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Timotheus Höttges ist Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG und Vorsitzender des Kuratoriums der Deutsche Telekom Stiftung.
Menschen zu Gestaltern machen
„Es gibt keinen Zweifel, dass Kreativität die wichtigste menschliche Ressource überhaupt ist. Ohne Kreativität gäbe es keinen Fortschritt und wir würden immer wieder die gleichen Muster wiederholen.“ Dieses aus meiner Sicht so zutreffende Zitat wird dem maltesischen Kognitionswissenschaftler Edward de Bono zugeschrieben. Als Manager in einer Branche, in der sich gerade in den vergangenen 20 Jahren unglaublich viel Innovatives getan hat, was nur dank kreativer Einfälle möglich war, sehe ich das genauso. Kreatives Denken und Handeln macht Menschen zu Gestaltern. Ohne diese Fähigkeit sind sie eher Zuschauer und Konsumenten.
Kreativität kann man lernen und man kann sie fördern, zum Beispiel oder gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Dies ist besonders wichtig angesichts der großen globalen Herausforderungen, für die es in Zukunft innovative Lösungen braucht. Wer möglichst früh in seiner Kreativität gefördert wird, kommt im Leben mit Veränderungen besser zurecht und kann sich auf neue Situationen einstellen. Nicht umsonst gehört Kreativität zu den Fähigkeiten, die Bildungsexperten international zu den „4K“ zählen – das sind vier Kompetenzen, denen herausragende Bedeutung für das Lernen im 21. Jahrhundert zugeschrieben wird. Neben Kreativität sind das Kommunikation, Kollaboration und kritisches Denken.
Timotheus Höttges ist Vorstandsvorsitzender der Deutsche Telekom AG und Vorsitzender des Kuratoriums der Deutsche Telekom Stiftung.
» Für mich persönlich ist Kreativität auch immer mit Freude verbunden. «
Kreativität braucht günstige Rahmenbedingungen, damit sie sich entfalten kann. Für junge Menschen heißt das: Sie müssen in Kitas, Schulen und anderen Lernorten die Möglichkeit zu kreativen Lernprozessen haben. Dafür braucht es Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter, die Methoden und Ansätze kennen, mit denen sich derartige Lernprozesse anregen lassen. Die Deutsche Telekom Stiftung unterstützt die Entwicklung und Erprobung solcher Methoden in vielen ihrer Projekte. Da werden Ansätze aus der Wirtschaft wie Design Thinking ebenso tauglich für die Bildungswelt gemacht wie spieltypische Elemente und Vorgänge. Wir sind im Kuratorium immer wieder beeindruckt, welche Ideen für kreatives Lehren und Lernen inzwischen entstanden sind und auch weiterhin entstehen.
Für mich persönlich ist Kreativität auch immer mit Freude verbunden, die sich einstellt, wenn ich etwas Neues entdecke oder mir eine neue Idee kommt. Häufig erhalte ich zum Beispiel Anregungen und Impulse aus der Kunst, der Musik oder aus Gesprächen mit anderen Menschen. Diese Offenheit für andere Sichtweisen führt dann manchmal zu Ideen, die ich in meine Arbeit einbringen kann, auch wenn es in der Telekommunikation eher um IT, weniger um Kunst oder Musik geht. Aus meiner Sicht macht es dennoch Sinn, diese Aspekte zusammenzudenken. Denn meine Erfahrung ist, dass es für Innovationen und in der zunehmend digitalisierten Welt auch Fantasie und Kreativität braucht. Ich bin daher sehr gespannt auf die Vorhaben, die die Telekom-Stiftung im STEAM-Umfeld plant und umsetzt. STEAM steht für Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics und beschreibt die Verbindung von mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Inhalten mit Inhalten aus den Künsten – ein Zukunftsthema wie sicherlich auch der Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Bildung. Auch hier engagiert sich die Telekom-Stiftung und ist damit auf einem wirklich interessanten und für die Zukunft unserer Kinder entscheidenden Themenfeld unterwegs.
In die Zukunft geht die Stiftung unter neuer Leitung. Der Bildungsmanager und ehemalige Lehrer Jacob Chammon übernimmt im August dieses Jahres die Führung der Geschäftsstelle in Bonn. Er kennt die Praxis und das Bildungssystem sehr gut, hat internationale Erfahrung und wird als Experte für die Digitalisierung von Schule sicher viele frische Impulse für die Stiftungsarbeit setzen. Er übernimmt die Aufgabe von Dr. Ekkehard Winter, der in den Ruhestand geht. Das Kuratorium dankt ihm an dieser Stelle sehr herzlich für sein Wirken in den vergangenen fast 20 Jahren. Er hat die damals noch junge Stiftung früh auf den MINT-Weg gebracht und ist diesen Weg mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konsequent und erfolgreich gegangen. Das Ergebnis ist eine sehr gut aufgestellte und in Deutschland überaus renommierte Organisation, auf die die Stifterin stolz ist. Wir wünschen Ekkehard Winter alles Gute und viele kreative Momente im neuen Lebensabschnitt. Auch hier empfiehlt sich Edward de Bono: „Kreativität heißt, aus festen Mustern auszubrechen und sich die Dinge auf eine andere Weise anzusehen.“
Timotheus Höttges
Vorsitzender des Kuratoriums
Bonn, im Mai 2023
Foto: Deutsche Telekom AG
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