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Lernen nach Corona: Alles auf Anfang?!
Dritte Allensbach-Umfrage unter 10- bis 16-Jährigen und Eltern
2022
Projektleiterin
Annika KlausDas Lernen an unseren Schulen scheint sich durch die Coronakrise nicht nachhaltig verändert zu haben. Darauf deuten die Ergebnisse der dritten Umfrage zum Lernen 10- bis 16-Jähriger hin, die das Institut für Demoskopie Allensbach 2022 im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung durchgeführt hat. Dieses Mal im Fokus: die Coronaaufholprogramme von Bund und Ländern und die Folgen des Lehrens und Lernens unter Pandemiebedingungen.
Es zeigt sich: Zwar ist die technische Ausstattung an vielen Schulen aus Elternsicht heute spürbar besser. Doch der Einsatz digitaler Medien im Unterricht gehört längst noch nicht zum Alltag: Ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen gibt an, dass der Unterricht wieder genauso stattfinde wie vor Corona. 44 Prozent sagen, es gebe nur „noch einige digitale Angebote“ an ihrer Schule. Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen befürwortet eine Rückkehr zu klaren Vorgaben und klassischen Unterrichtsformen: Die Hälfte spricht sich für Unterricht ausschließlich in der Schule aus. Mehr als jeder Zweite möchte den Schulstoff weitgehend von den Lehrkräften vermittelt bekommen und 59 Prozent wollen einen vorgeschriebenen Stundenplan statt eigenständigerer Zeiteinteilung. Dabei hatten laut der vorherigen Umfrage 2021 viele einen geübteren Umgang mit digitalen Medien, bessere Selbstorganisation und mehr Eigenständigkeit beim Lernen aus der Zeit von Schulschließungen und Wechselunterricht mitgenommen.
Erfreulich dagegen ist, dass die Ergebnisse ein vorwiegend positives Bild von den Maßnahmen zeichnen, die Schulen und außerschulische Einrichtungen angeboten haben, um Versäumnisse aufzuholen. Kinder und Jugendliche wie auch Eltern zeigen sich tendenziell zufrieden mit der Unterstützung und ihrer Wirksamkeit. Knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler nimmt noch gewisse Lernrückstände bei sich wahr (bei der Umfrage im Vorjahr waren es noch 80 Prozent), der Anteil derer, die bei sich deutliche Lernlücken vermuten, hat sich mehr als halbiert (von 27 auf 12 Prozent). Entsprechend machen sich auch weniger von ihnen deswegen Sorgen.
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Fotos: Norbert Ittermann, Freeman Studio/Shutterstock.com
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