Schule soll heute immer mehr leisten. Allein sind die vielfältigen Aufgaben aber kaum zu schaffen – mit Partnern an der Seite schon. Deshalb unterstützen wir im Handlungsfeld „Netzwerke“ Schulen dabei, verstärkt mit anderen Bildungsakteuren zu kooperieren. Denn die Schule von morgen muss Teil eines ganzheitlichen Bildungsökosystems sein.
Neben den Eltern sind Lehrkräfte die wichtigsten Begleiterinnen und Begleiter auf dem Bildungsweg von Kindern und Jugendlichen: Sie vermitteln Wissen, managen Lernprozesse und haben ein Ohr für persönliche Probleme. Sie sollen fitmachen fürs Digitale und überfachliche Fähigkeiten wie Urteilskraft und Kreativität fördern. Ganz schön viele Aufgaben! Wir meinen: Jungen Menschen die Kompetenzen für ein gelingendes Leben im 21. Jahrhundert zu vermitteln, kann und sollte nicht allein der Job von Lehrkräften und an Schulen sein.
Gemeinsam mit anderen Akteuren lässt sich mehr zum Wohl von Kindern und Jugendlichen erreichen – wie in Rostock. In der Hansestadt arbeiten Schulen regelmäßig mit dem örtlichen Makerspace der Stadtbibliothek zusammen. Werkzeuge wie Lasercutter und 3-D-Drucker, ein Gaming-Bereich und ein Podcaststudio machen hier MINT-Themen im wahrsten Sinn des Wortes greifbar. Als Telekom-Stiftung fördern wir gezielt diese Kooperation und andere derartige Partnerschaften. Denn sie schaffen Möglichkeiten, das Lehren, Lernen und Prüfen anders zu denken, Unterrichtsinhalte anschaulicher und authentischer zu gestalten. Ein Ansatz, der nachweislich das Interesse von Kindern und Jugendlichen fördert sowie tiefgreifendere Lernprozesse ermöglicht.
Wir sehen Schulen als zentrale Lernorte, die zusammen beispielsweise mit Makerspaces, Bibliotheken oder Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit sogenannte Bildungsökosysteme bilden. Bisher wird das Potenzial solcher – in der Regel kommunaler – Netzwerke noch nicht genügend ausgeschöpft. Zwar gaben 86 Prozent der Schulleitungen 2023 in einer forsa-Umfrage im Auftrag der Telekom-Stiftung an, bereits mit externen Partnern zu kooperieren. Diese Zahl sagt jedoch wenig über die Qualität der Zusammenarbeit aus. Gehen die Klassen zweimal im Jahr ins Museum, besuchen Unternehmen nur im Rahmen eines Praktikums? Oder sind außerschulische Orte kontinuierlich Teil ihrer Lernwelt?

86
Prozent der Schulleitungen sagen, ihre Schule kooperiere bereits mit außerschulischen Lernorten und Bildungspartnern.
72
Prozent der Schulen haben keine koordinierende Stelle für die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern.
69
Prozent der Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder im schulischen Ganztag Sport treiben oder kreativ sein können.
Ihr volles Potenzial entfalten Bildungsökosysteme aus unserer Sicht dann, wenn Kooperation Alltag statt Ausflug wird. Wie das gelingt, zeigt unser Projekt Chancen bilden. Hier unterstützen wir in bundesweit fünf Kommunen und Regionen Lernorte dabei, sich zu vernetzen. In Rostock bündelt der Makerspace die Expertisen von Stadtbibliothek, Jugendhäusern und Schulen. Er bietet Raum für gemeinsames Kreativsein und Experimentieren – ob als Ergänzung zum Unterricht oder im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit.
Großes Potenzial haben derartige Kooperationen für die Organisation des Ganztags. Wenn der Ganztag nicht nur als reine Betreuung am Nachmittag verstanden wird, eröffnet er zahlreiche Möglichkeiten für besseres Lernen und Lehren und die Öffnung von Schule. 69 Prozent der in einer Allensbach-Studie in unserem Auftrag befragten Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder im Ganztag kreativ sein können. Wie ginge das besser als zusammen mit Bibliothek, Jugendzentrum, Museum oder Schülerlabor?
Gemeinsam gute Bildung machen: Das ist im Schulalltag jedoch leichter gesagt als getan. Lehrkräfte müssen die strenge Taktung des Unterrichts und andere organisatorische Hürden überwinden, um neue Wege des partnerschaftlichen Lehrens zu gehen. Engagierte Einzelpersonen machen oft den Anfang. Sie brauchen aber Mitstreitende und die Rückendeckung der Schulleitung, um langfristig erfolgreich zu sein.
Auch hier unterstützen wir: mit Netzwerktreffen und Tagungen. Diese Formate schaffen den Raum, um Ideen auszutauschen und voneinander zu lernen – und liefern Impulse, die weite Kreise bis in die Organisation der Teilnehmenden hineinziehen. So stoßen wir nachhaltige Transformationsprozesse an. Und machen Schule im Bildungsökosystem besser. Davon sind wir überzeugt!
WAS IST WAS?
In diesem Handlungsfeld arbeiten wir vorrangig mit Schulen und deren Partnern, aber auch mit Fachleuten aus Wissenschaft und Forschung sowie mit den für Bildung und Unterricht zuständigen staatlichen Stellen zusammen. Ziel ist es, in den Netzwerken innovative Projekte, Produkte und Maßnahmen für eine andere Art des Lehrens, Lernens und Prüfens sowie eine andere Organisation von Schule zu entwickeln, zu erproben und zu verbreiten.
Chancen bilden
Nicht Schule allein sollte jungen Menschen die Kompetenzen vermitteln, die sie für ein erfolgreiches Leben im 21. Jahrhundert brauchen. Wie sich Schule mit anderen Lernorten zum Wohl von Kindern und Jugendlichen vernetzen kann, zeigen die sechs Standorte, die im Projekt Chancen bilden gefördert werden. Sie beweisen: Gute Bildung braucht kreative Lernorte – weit über Schulen hinaus!
Ich kann was!
Wie lernen junge Menschen einen kreativen und zugleich verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien? Viele Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zeigen jeden Tag eindrucksvoll, wie das geht. Mehr als 500 von ihnen hat die Telekom-Stiftung im Projekt Ich kann was! dabei unterstützt.
Junior-Ingenieur-Akademie
Die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) ist als zweijähriges Wahlpflichtfach in der Mittelstufe angelegt. Fast 120 Schulen sind inzwischen Teil des Netzwerks und bieten stark praxis- und projektorientierten Technikunterricht an. Durch die Zusammenarbeit von Schulen, Unternehmen und Hochschulen lernen Schülerinnen und Schüler die Arbeitswelt von Forschenden, Ingenieurinnen und Ingenieuren kennen.
Technik Scouts
Mit dem Projekt Technik Scouts unterstützt die Deutsche Telekom Stiftung das Engagement von Schülerinnen und Schülern für die digitale Lehr-Lern-Infrastruktur an ihren Schulen. Seit 2022 engagieren sich Schülerteams aus sechs Bundesländern in diesem Vorhaben. 2025 können sich Teams aus dem gesamten Bundesgebiet für eine Förderung bewerben.